Kirchenburg Walldorf

Vorschaubild Kirchenburg Walldorf
Vorschaubild Kirchenburg Walldorf

Evang. Pfarramt Walldorf

Pfarrgasse 7
98617 Meiningen OT Walldorf

(03693) 897144

E-Mail:
E-Mail:
Homepage: www.kirchenburg-walldorf.de

 

Herzlichen Dank für Ihren Besuch unserer Homepage! Wir möchten Ihnen gern in mehreren Rubriken die wichtigsten Informationen über uns und die Walldorfer Kirchenburg bereitstellen.

 


Aktuelle Meldungen

Tag des Offenen Denkmals 2017

Geöffnet am 10. Sept. 2017 10.00-16.00 Uhr
Zugabe(!): 18.30 Uhr Schau der Fenster in der Dämmerung

Spezielle Führungen:

Wiederaufbau, Außenanlage, Innengestaltung, Glaskunst, Biotopkirche, Nutzungskonzept.
• Architekt Karsten Merkel (Meiningen) 10-16 Uhr
• Architekten Osterwold & Schmidt (Weimar) 10-13 Uhr
• Glaskünstler Julian Plodek (Leipzig) 12-15 Uhr
• Baumeister Wieland Kirchner (Meiningen) 10-16 Uhr
• Biologe Wigbert Schorcht (Walldorf) 10-16 Uhr
• Pfarrer Heinrich Frhr. von Berlepsch (Walldorf) 10-16 Uhr

 

 

 

Rahmenprogramm:
• Öffnung der Kletterwand der Kirchenmauer für Mutige!!
• Kaffee, Kuchen, Bratwürste, soweit der Vorrat reicht.

Foto zu Meldung: Tag des Offenen Denkmals 2017

Die neuen Glasfenster der Kirchenburg entstehen

(03.04.2017)

Jede Menge Bauleute legen Hand an, besonders aufmerksam machen möchte ich auf die z. Zt. entstehenden Glasfenster:

Link: Die neuen Glasfenster

 

Die Fenster für Walldorf werden in der Glaswerkstatt Derix in Taunusstein umgesetzt.

Entsprechend der unterschiedlichen Motivgruppen erfolgt auch die Realisierung mit Hilfe verschiedener traditioneller wie moderner Verfahren; der Bogen spannt sich von der klassischen Bleiverglasung mit Echtantikglas bis zur modernen Verwendung großflächig aufgetragener Schmelzfarben.

Vier Mitarbeiterinnen stehen mir bei dem Projekt besonders zur Seite.

Mit ihrer Hilfe und Erfahrung kann ich die Möglichkeiten der Werkstatt vollständig nutzen.

Grundsätzlich geht der Umsetzung die Auswahl der Gläser voran, die dem Entwurf entsprechend zugeschnitten werden.

Bei der klassischen Bleiverglasung werden die zugeschnittenen Gläser zunächst in den verschiedensten Techniken malerisch bearbeitet und schließlich mit Bleiprofilen verbunden.

Ätzarbeiten und Arbeiten mit der Spritzpistole führen die Glasmalerinnen der Werkstatt aus. Diese Techniken kommen vor allem bei den großen Landschafts- und Pflanzenmotiven zum Einsatz.

Bei den Figuren, Tieren und dem Skelett  kommt es mir auf einen eigenen, ganz bestimmten Charakter der Malerei an. Diese Motive male ich selbst mit schwarzer Konturfarbe auf das bunte Glas.

Der erste Schritt ist meist eine Zeichnung aus feinen Konturlinien, die das Motiv bereits fassen. Danach erfolgt die Modellierung durch zarte Überzüge. Wässrige Farbe wird flächig auf das Glas aufgetragen und mit Pinseln und Kratzwerkzeug herausgenommen.

Nach jedem Arbeitsschritt muss die Farbe über Nacht eingebrannt werden.

Es sind zahlreiche Brände nötig, um eine besondere Tiefe und Volumen zu erzielen. Allerdings verändern sich die Farben im Ofen. Konturfarben hellen auf und Schmelzfarben erhalten erst durch den Brand ihre Transparenz und Farbigkeit.

Hier ist die Erfahrung der Mitarbeiterinnen kostbar. Sie helfen mir einzuschätzen, wie sich die Farben verhalten und gegenseitig beeinflussen.

Meistens wird auf Leuchttischen gearbeitet. Geprüft werden muss das Ergebnis aber direkt an einem Fenster, nur dort kann die Wirkung beurteilt werden. Dazu werden die Scherben provisorisch auf einer Trägerscheibe fixiert und an ein Fenster gestellt.

gez. Julian Plodek

 

 

Künstler: Julian Plodek http://julian-plodek.de/

Werkstatt: Derix Glasstudios http://www.derix.com/

 

Foto zu Meldung: Die neuen Glasfenster der Kirchenburg entstehen

Kirchenburg Walldorf 5 Jahre nach dem Brand MDR

(03.04.2017)

Die Kirchenburg Walldorf 5 Jahre nach dem Brand

MDR Heinz Diller

 

Link:

Kirchenburg Walldorf 5 Jahre nach dem Brand

 

Foto zu Meldung: Kirchenburg Walldorf 5 Jahre nach dem Brand MDR

Tag des Offenen Denkmals Kirchenburg Walldorf

(28.08.2016)
Kirchenburg Walldorf
Tag des Offenen Denkmals
11. Sept. 2016: Führungen 10-16 Uhr
Zur besonderen Beachtung: In diesem Jahr stellt sich die Kirchburg als reine Baustelle dar. Infolge der Arbeiten am Gemeindehaus stehen Küche und Toilette nicht zur Verfügung, also warten wir auch nicht mit Bratwurst, Kaffee und Kuchen auf!!! Wir bieten Ihnen dennoch die Möglichkeit, den Stand des Wiederaufbaus per Kurzbesuch in Augenschein zu nehmen! Geplant ist, unsere Besucher wieder in Gruppen durch die Anlage zu führen. Bitte bringen Sie festes Schuhwerk mit.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Heinrich von Berlepsch

Foto zu Meldung: Tag des Offenen Denkmals Kirchenburg Walldorf

Tag des Offenen Denkmals 11. Sept. 2016

(08.08.2016)

Tag des Offenen Denkmals

11. Sept. 2016

Erinnerung und Vorankündigung

 

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Kirchenburg

Natürlich öffnen wir auch in diesem Jahr zum Tag des Offenen Denkmals unser Tor – das Programm wird allerdings noch geschrieben. Hatte im letzten Jahr dieser schöne und wichtige Anlass beinahe Fest-Charakter, warten wir diesmal mit einer heftigen Baustelle auf… überall Gruben, Gerüste, Baumaterialen, darunter auch viel Lehm… dennoch kein Rückschritt, eher der Endspurt auf der Zielgeraden hin zu 2017.

 

Besuchen Sie uns, schauen Sie sich um, lassen Sie sich berichten!!

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Heinrich von Berlepsch

Foto zu Meldung: Tag des Offenen Denkmals 11. Sept. 2016

Die Walldorfer Totenkrone

(24.06.2016)

Totenkrone auf Frauenschädel

 

Eine wahre Fundgrube ist das Ensemble der Kirchenburg in Walldorf für die Mitarbeiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Architektur. Gebietsreferent Dr. Mathias Seidel und die örtliche Grabungsleiterin Regina Frimel präsentierten am Montag eine Totenkrone, die sich auf dem Kopf eines vermutlich weiblichen Skeletts befand.
Einzuordnen ist dieser kupferhaltige Grabschmuckgegenstand in das 16. Jahrhundert. Ähnliche Funde kennt Frimel bislang nur aus Schmalkalden und Ummerstadt.
Bei Arbeiten zwischen Kirche und dem neu errichteten Leitergaden auf der Nordseite, wo durch das Abtragen von Erdschichten eine ebene Fläche hergerichtet werden soll, stießen Bauarbeiter erst auf die Grundmauern alter Gebäude und später auf menschliche Knochen. Das Gelände rund um die Kirche diente in vorangegangenen Jahrhunderten als Friedhof. Nachweislich wurden hier Menschen in bis zu sieben Lagen bestattet.

 

„Meininger Tageblatt“ 29. Juni 2016 Artikel von Oliver Benkert

Foto zu Meldung: Die Walldorfer Totenkrone

Lehmfußboden in der Kirchenburg Walldorf

(16.06.2016)

Zur Zeit erfolgt der Fußbodenaufbau mit Lehmunterlage und Heizung. Es folgen die Fensterrahmen, der Verputz und die Decke.

Den Lehm sollten sich die Walldorfer schon mal genauer anschauen, denn das Krippenspiel wird voraussichtlich unter den Bedingungen „Stall von Bethlehem“ auf dem neuen Lehmfußboden der Walldorfer Kirche stattfinden. Nach Fertigstellung des Unterbaus folgen wirklich interessante Sandsteinplatten, die so raffiniert gelegt werden und die Spuren der archäologischen Schätze tragen, dass wir diesen Zeitverzug gern verschmerzen. Nicht wenige Walldorf haben den Wiederaufbau bereits als „Abenteuer“ für sich entdeckt und liegen damit goldrichtig.

Mit herzlichen Grüßen, Heinrich von Berlepsch

 

 

Foto zu Meldung: Lehmfußboden in der Kirchenburg Walldorf

Jungstorch „Karsten“

(13.06.2016)

Namensgebung 1. Walldorfer Jungstorch

Der GKR der Kirchgemeinde Walldorf beschließt in seiner Sitzung vom 13. Juni 2016 dem ersten Walldorfer Jungstorch der Kirchenburg nach Jahrzehnten ohne Walldorfer Storchenbrut den Namen „Karsten“ zu geben.

Begründung:

Nach 4 Jahren Bauzeit möchte die Kirchgemeinde Walldorf auf diese Weise dem Architekten Karsten Merkel aus Meiningen ein öffentliches Dankeschön aussprechen und folgende besondere Verdienste herausheben:

  • Karsten (Merkel) trägt wesentlichen Anteil am Finanzierungskonzept des Kirchenwiederaufbaus. Seine Berechnung und Kostenplanung wurde auf kurzem Wege von unseren Versicherungspartnern der Allianz und der Ecclesia für richtig befunden und auch von allen Genehmigungsbehörden getragen. Das Konzept gewährleistet den komplexen Wiederaufbau der Kirchenburg und wird zudem von vielen Spendern unterstützt.
  • Karsten (Merkel) ist in Zusammenarbeit mit der Steinexpertin Frau Dr. Heike Kirsten zu danken, dass die Walldorfer Kirche im Außenbereich steinsichtig bleibt. Die anfänglich kontroverse Betrachtungsweise konnte zugunsten des Walldorfer Wunsches nach Steinsichtigkeit klar entschieden werden und ermöglicht so die mittlerweile entstandene Biotopkirche. In der Perspektive führt diese Fassadenbehandlung zu deutlicher Kostenersparnis.
  • Karsten (Merkels) behutsame und systematische Arbeitsweise führt letztlich zur Umsetzung aller ihm vorgegebenen Aufgabenstellungen für die künftige Nutzungsvielfalt der Walldorfer Kirchenburg als Gemeindekirche, Biotopkirche, Kinderkirchenburg und Radfahrerkirche.
  • Karsten (Merkel) führt die Bauaufsicht der Walldorfer Kirchenburg in einem Stil, der alle Baubeteiligten gut vernetzt und zu einem Höchstmaß an Qualität und Engagement motiviert wie auch ein außergewöhnlich gutes Baustellenklima erhält.

Alle weiteren Aspekte Merkelscher Tätigkeit innerhalb der Kirchenburg sind die künftigen Besucher gebeten, sich selbst zu erschließen.

 

Beschluss GKR Walldorf: Namensgebung Jungstorch „Karsten“

=einstimmig=

Walldorf, den 13. 06. 2016

Fußnote: Sollte sich in etwa 3 Jahren herausstellen, dass diese Namensgebung für eine eventuelle Störchin ungeeignet ist, erhält der o.g. Architekt das Recht zur Umbenennung in „Barbara“, falls er die Genehmigung dazu erreichen kann.

 

freier architekt dipl. ing. (uni, bda) karsten merkel

http://www.architekt-merkel.de/lilac_cms/de/2052,,refz,rd,5,46/referenzen/denkmalpflege-pur-und-kirchen/denkmalpflege-pur-und-kirchen/Sanierung-Wehrkirche-Walldorf--Wieder.html

 

Vorstandsmitglied der Architektenkammer Thüringen,

Mitglied im Bund Deutscher Architekten (BDA)     

Architektenkammer Thüringen  / Listennr.:  0148-91-1-A
Fachplaner für Wärmeschutz / Listennr.:  0040-W-A-04
Fachplaner für vorbeugenden Brandschutz / Listennr.:  0196-B-A-05

Links:             Ringelmütze unterwegs                      Bautenstand am 05. 06. 2016

                                               gez. Heinrich von Berlepsch, Pfr.

 

Foto zu Meldung: Jungstorch „Karsten“

Arbeitsproben auf dem Leuchttisch

(20.05.2016)

Rückmeldung an die Teilnehmer/innen

des Wettbewerbs zur „Neugestaltung der Walldorfer Kirchenfenster“ Eva Skupin, Mehmels/Meiningen - Wolfgang Nickel, Georgenzell - Evelyn Körber, Hohenfelden - Andreas Scorupa / Atelier Goldstein, Frankfurt/M - Julian Plodek, Leipzig - Helge Warme, Brieselang - Thomas Jessen, Eslohe/Sauerland Gläser, die (an)sprechen!

Sehr geehrte, liebe Glaskünstlerinnen und Glaskünstler,

 

wir haben durch Ihre Fenster ein wenig in Ihre Welt schauen dürfen, die Welt der Farben, des Lichtes …eine gläserne und leuchtende Dimension, die zugleich doch auch tiefgreifendere Begegnung anregt – danke!

 

Wie echt diese Begegnung war und ist, haben wir Wiederaufbauer einander mehrfach mit großer Freude versichert. Dank Ihres riesigen Engagements, dem Herzblut, das Sie in Ihre Entwürfe gegeben haben, bauen wir unsere Kirche jetzt anders.

 

Die Kirchenmauern haben uns seit längerem schon vermuten lassen, unsere neue Kirche wird eine „Fensterkirche“, jetzt ist aus dieser Vermutung Gewissheit geworden …und die Fenster-Begegnung soll weitergehen, für alle stattfinden! Wir lassen uns auf Fenster ein, die uns ansprechen, die mit uns reden, die uns nicht in Ruhe lassen. Von diesen Fenstern gibt es unter Ihren Entwürfen mehr, als wir bauen können… keiner hat alle seine „Gläser“ fertig, wie sie am Ende werden sollen, doch Sie alle haben diese sprechenden Fenster dabei. Auch der Besucherstrom und die zahlreichen schriftlichen Rückmeldungen zur Ausstellung widerspiegeln diesen Eindruck.

 

Dienstag nach Pfingsten hat sich der Gemeindekirchenrat nun zusammengesetzt und über die Vergabe entschieden, heute hat die Architektenrunde abschließend beraten. Vorgelegen haben dem Entscheidungsträger die Ersteindrücke der Jury und eine zusammenfassende Beurteilung aus der Jurysitzung durch die Architekten. Der Jury gehörten an: Kunst- und Bausachverständige der Landeskirche, unsere Architekten, unsere Glasrestauratorin sowie Gemeindekirchenräte. Im Vorfeld sind zudem Bauphysiker beteiligt worden.

 

Außerdem hat sich der Gemeindekirchenrat mit allen schriftlichen Rückmeldungen der Ausstellungsbesucher bekannt gemacht und die Wirkung der Fenster auf die Besucher zur Kenntnis genommen.

 

Im Verlauf der Sitzung begegnete uns dann nach der ersten Runde eine Stimmengleichheit zugunsten mehrerer Glasgestalter. So sahen wir uns genötigt, die finale Entscheidung im Ausschlussverfahren herbeizuführen.

 

Wie bereits erwähnt, bauen wir unsere Kirche anders. Leitmotiv war demnach: Was bedeuten die Fenster des jeweiligen Künstlers für die Innenarchitektur… wo sollten wir uns bewegen, wo muss sich der Künstler noch ein wenig bewegen… da spielt zum Beispiel die Farbtemperatur eine Rolle, aber auch und besonders die „Sprache“ der neuen Fenster.

 

Als Ergebnis stellte sich dann zum Ende der Gemeindekirchenratssitzung neuerliche Stimmengleichheit zweier Künstler heraus. Unter Zuhilfenahme der Juryempfehlung und der Architektenzusammenfassung konnten wir dann jedoch sehr bald und in klarem Einvernehmen unseren Weggefährten für die weiteren Schritte des Wiederaufbaus benennen:

Julian Plodek, Leipzig

 

Unsere Architekten für das Innere der Kirche

OSTERWOLD°SCHMIDT beschreiben seine Arbeit wie folgt

Julian Plodek:

 

Der Entwurf von Herrn Plodek verblüfft mit unerwarteten Paradoxen: die Fenstergestaltung erscheint konkret und abstrakt, malerisch und grafisch, sachlich und unglaublich romantisch zu sein. Bei aller Fenstervielfalt in Form, Größe, Position etc. schafft der Künstler Bezüge zueinander und längs durch den Raum, indem übergeordnete Prägungen vereinen: im Norden die grafische, im Süden die malerische und zudem inhaltlich motivische Prägung. Das ganze Universum zwischen weltlichen und kirchlichen Bezügen sowie zwischen abstrakter und bildhafter Darstellung wird eingebettet in die Naturdarstellung.

 

Auf die gleiche Weise funktioniert auch die Technik und Motivmischung - sozusagen als universelles Gefüge, das abstrahiert wie konkret wirkt, auch symbolisch gelesen werden kann und sich auf diese Weise immer wieder selbst erklärt.

Vermutlich steckt in diesem Entwurf eine gewisse Genialität, da die Einzelidee immer wieder in die Gesamtidee überzugehen scheint und umgekehrt, so dass dem Betrachter Ruhe und innere Einkehr in dieser Wiederholung, in dieser Repetition, gleich einem Gebet - vielleicht darf man hier auch sagen: ähnlich einem Mantra - gegeben wird.

 

Statt Illustrationen werden Bilder vom Künstler angeboten - Bilder, die Identifikation stiften und Interpretationsspielraum lassen sollen. Ins Spannungsverhältnis werden dabei klassisch-traditionelle zu modernen Prinzipien und realistische Portraits zu abstrahierten Landschaften gesetzt.

 

Eine weitere Besonderheit besteht darin, die räumlichen Polaritäten der Innenraumgestaltung auch motivisch wie elementar auszuspielen „…Ferne und Nähe, Himmel und Erde, Wald und Flur, Leben und Tod … Adam & Eva (Taufkapelle) vs. Kreuz (Chor) … Landschaft ist dabei das verbindende Element.“ *aus den Erläuterungen Die elementübergreifenden Bilder wie auch die spannungsvoll gefügten Motivgruppen lassen einen besonderen Reiz in Gestaltung und Raumwirkung erwarten. Die vorgeschlagenen Techniken eröffnen zudem eine dreidimensionale Wirksamkeit und Wandelbarkeit durch Bewegung und Lichteinflüsse.

 

Die Dichte der Motive z.B. bei den Türen oder auch die Technikwahl der Portraits wären in einer weiteren Bearbeitung näher zu untersuchen z.B. hinsichtlich Nah- und Fernwirkung, Durchsehbarkeit o.ä.

 

Herr Plodek bietet einen Vorschlag an, der extrem klar und dennoch nicht vordergründige Fenstergestaltung ist, wohl aber dem Ort, dem Raum und der spezifischen Bestimmung dieser Walldorfer Kirche entspricht.

Freude und Bedauern

 

Sehr geehrte, liebe Glaskünstlerinnen und Glaskünstler, da haben wir nun die Entwürfe vieler genialer Glasfenster und können doch nur einen Teil davon bauen - das tut uns schon sehr leid und macht uns wirklich traurig und Sie ganz gewiss auch. Sie haben sich voll und ganz auf die neuen Fenster eingelassen, waren enorm phantasiereich, haben sehr, sehr viel Aufwand getrieben, lagen auch ganz und gar nicht daneben… und nun?

 

Ich wiederhole nochmals: Unsichtbar sind Sie alle dabei, denn wir haben eine veränderte Draufsicht auf unsere Kirche gewonnen und ich möchte Ihnen im Namen aller aufrichtig – danke – dafür sagen, auch haben sich Ihre Namen bei uns eingeprägt und verbinden sich nun mit Bildern.

 

Nun liegt noch allerlei Material von Ihnen hier und wir würden eigentlich gern recht vieles davon einbehalten, denn wir haben öfter Tage der offenen Tür mit Ausstellungen und würden Ihre Arbeiten gern noch mehrfach ausstellen, falls Sie einverstanden sind. Beim letzten Tag des Offenen Denkmal hatten wir 700 Besucher, in Kürze berichtet auch „Monumente“ über Walldorf -  das Interesse ist wirklich groß.

 

Darüberhinaus gibt es ein kleines Bilderarchiv der Ausstellung im Web: https://photos.google.com/u/3/share/AF1QipNm9q8cjKCo_ZEmc6KqpIlaGll7egfzTwk6yOLZft-S7vPfu8iLZAdzzC_w6gWO2g?key=WW96dk9XLWRVbmU3VEdjMG1QblVRZ0ZuODZaQmNB

Ihre Namen finden Sie in der Bildinfo rechts. Eine weitere Idee kam mir über dem allen noch: Es gibt in unserer Sakristei ein kleineres „freies“ Fenster und einen echten Walldorfer Wunsch:

Foto zu Meldung: Arbeitsproben auf dem Leuchttisch

Neugestaltung Kirchenfenster Walldorf

(19.05.2016)

Erläuterungen zur Bildsprache/Motivwahl
 

Die hier zu besprechenden Gestaltungsvorschläge sollen in der Hauptsache keine Illustrationen darstellen, sondern als Bilder funktionieren, die dem heutigen Betrachter zunächst einmal unmittelbare Identifikation ermöglichen. Verzichtet wurde deshalb weitgehend auf Attributierungen, die eindeutige Ausdeutungen erzwingen, gleichwohl sie sich solchen Interpretationen nicht verschließen. Die folgenden Ausführungen seien in diesem Sinne als Vorschläge verstanden.

 

Der Entwurf gliedert die Kirche in eine überwiegend malerisch geprägte Süd- und eine grafisch geprägte Nordseite. Maßgeblich sind die Polaritäten Ferne und Nähe, Himmel und Erde, Wald und Flur, Leben und Tod. Landschaft ist dabei das verbindende Element. Der Darstellung von Adam und Evas im Westfenster der Taufkapelle steht das Kreuz im Chor gegenüber.

 

Die für die Gestaltung der Fenster gewählte Bildsprache verbindet klassischtraditionelle Kompositions- und Gestaltungsprinzipien mit modernen. Bezüge etwa auf gotischen Formen finden sich in der statuarischen Anordnung der Figuren des Taufkapellenfensters und den symmetrischen Kompositionen. An den Prinzipien moderner Formensprache geschult sind dagegen unter anderem die realistischen Ausführungen der Porträts wie auch die streng vereinfachten landschaftlichen Motive.

 

In den großen Fenstern der Südseite und dem Chorfenster sind Landschaften in vier Tageszeitenstimmungen zu sehen, vom Sonnenaufgang im Osten über den Mittag, den Abend bis hin zum Sonnenuntergang. Sonne und Mond als Christussymbole spielen hier eine Rolle.

 

Die Landschaftsfenster bilden den Rahmen für die kleinen Fenster im Zentrum der Südseite. Drei Porträts verweisen hier auf die Verkündigungsgeschichte: Frau und Mann, Maria und Josef, darüber ein Mädchen, ein Engel. Der Komet im ganz rechten Fenster der Südseite erzählt die Geschichte fort.

 

Die Nordseite zeigt eine nächtliche Szenerie, zentral ist der durch Äste scheinende Mond. Zur Mondsymbolik als Hinweis auf die Hoffnung auf Auferstehung und die Unsterblichkeit der Seele gehört hier komplementär das Skelet als Bild für die Endlichkeit alles Irdischen. Zugleich steht es der Verkündigungsszene gegenüber und verweist auf die Grabungsfunde.

 

Die vom Mondlicht beleuchtete Treppe lässt sich analog dazu als ein Bild für die Verbindung zwischen Himmel und Erde und dem Übergang vom Diesseits ins Jenseits lesen. In diesen Bildkontext gehört auch das Motiv des Storchs, der als treuer Wiederkehrer ein Sinnbild für die Auferstehung ist und der zugleich auf eine äußere Funktion der Kirche als Brutstätte verschiedener Vogelarten verweist.

 

Die Türen sind in die Gestaltung einbezogen. Sie zeigen heruntergestürzte, verkohlte Balken, die auch im Ostfenster als leeres Kreuz noch einmal auftauchen. Die Balken lassen sich im biblischen Kontext wie auch als Hinweis auf den Brand verstehen,zugleich können sie aber auch ein eingängiges Bild für den nicht einfachen Weg der Kirche und des Einzelnen aus dem geschützten Kirchenraum hinaus ins Leben sein.

 

Im Gegensatz zu den bisher erläuterten, sehr offenen Motiven zeigt die Taufkapelle zwei nackte Menschen, einen Mann, eine Frau, die über das Attribut des Apfels als Adam und Eva identifizierbar sind. Ihnen gegenüber steht am anderen Ende des Kirchenraumes das leere Kreuz; hier das Wunder der Schöpfung des Menschen und zugleich der Anfang seiner Leidensgeschichte, dort seine Erlösung durch Jesus Christus.

 

Erläuterungen zum technischen Verfahren

Entsprechend der unterschiedlichen Motivgruppen erfolgt auch die Realisierung mit Hilfe verschiedener traditioneller wie moderner Verfahren; der Bogen spannt sich von der klassischen Bleiverglasung mit Echtantikglas bis zu modernen Drucktechniken und der großflächigen Verwendung von Schmelzfarben.

 

Die figurativen Fenster werden in Bleiverglasung unter Verwendung von Echtantikglas und Überfangglas ausgeführt. Lichter werden aus den Überfängen herausgeätzt, die Modellierung der Körper und Formen erfolgt mit Hilfe von mehreren Schichten Konturund Schmelzfarbe und zusätzlichen Radierungen.

 

Für die kleineren Poträtfenster wäre das Verfahren noch zu diskutieren. Neben der klassischen Verbleiung verschiedener Buntglasscheiben könnte hier auch ein modernes Rasterverfahren zum Einsatz kommen (Rasterdruck über verschiedene Farbflächen, vgl. meine Fenster in der Ausstellung „Glanzlichter“).

Für die großen Landschaftsfenster der Südseite ist eine kombinierte Verwendung von buntem Antikglas und malerisch aufgetragenen Farbverläufen, die auf die Trägerscheibe laminiert werden, vorgesehen. Alternativ ist auch eine vollständig malerische Lösung auf nur einer Scheibe denkbar.

 

Auf der Nordseite wird die Schutzverglasung in die Gestaltung einbezogen. Auf ihr werden die farbigen Flächen malerisch oder durch Siebdruckverfahren aufgetragen. Zusätzlich wird die Scheibe durch Sandstrahlen getrübt, um das schwächere Nordlicht zu fangen. Die grafischen Strukturen stehen schattenrissartig davor. Ein Bleirutennetz ermöglicht die Verwendung von farblosem Echtantikglas mit unterschiedlicher Struktur und Bläselung. Durch die Staffelung des Motivs auf zwei Ebenen entsteht zudem zusätzliche Tiefe. 

 

Danke für Ihr Interesse!

Weitere Informationen folgen.

Herzliche Grüße,

Ihr Heinrich v. Berlepsch

Foto zu Meldung: Neugestaltung Kirchenfenster Walldorf

Gemeinsam unterwegs mit dem gleichen Anliegen

(28.02.2016)

2 x Bestätigung für unser Walldorfer Kirchen- und Gemeindeaufbaukonzept

 

MACH MIT! - QUERDENKER GESUCHT!

Ein Aufruf aus EKM intern

Sehr geehrte Damen und Herren,

500 Jahre Reformation ist für uns der gebotene Anlass für ein sicherlich ehrgeiziges Projekt: Gemeinsam mit Ihnen, mit den vielen aktiven Gemeinden, aber auch mit Ideengebern aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Hochschule, Kunst und Politik, wollen wir 500 Ideen für Thüringens wertvollen, aber eben auch gefährdeten Kirchenschatz generieren.

 

Am 19. März 2016 um 14 Uhr wollen wir mit Ihnen in der Kaufmannskirche Erfurt dieses Projektes vorstellen, was wir im Einzelnen vorhaben, wie Sie sich beteiligen können und natürlich was das Ziel dieses Querdenkerprojektes sein wird. Bitte kommen Sie und ermutigen Sie auch weitere, aktive und interessierte Mitglieder Ihrer Gemeinde, sich mit uns Gedanken zur Zukunft unserer Kirchen zu machen. Wir freuen uns auf Sie und auf den beginnenden Dialog, natürlich bei Kaffee und Kuchen!

 

Anmeldung erbeten bei Elke Bergt - elke.bergt@ekmd.de

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, Landeskirchenamt, Michaelisstraße 39, 99084 Erfurt | Tel. 0361/51800550 (Frau Kohlwey, Sekretariat)

 

WIR - das sind: Sie, die EKM, die IBA Thüringen, das Büro chezweitz aus Berlin und vor allem auch eine interessierte Öffentlichkeit!

 

Kirchenburg Walldorf – Überblick – Die neue Nutzung

(Modell: Architekt Karsten Merkel, Meiningen

 

MACH MIT – Querdenker gesucht!

Eine Landschaft voller Kirchtürme, ein Land mit unvergleichlicher Geschichte, das ist unser Thüringen! Der Dreiklang von Kirche, Pfarrhaus und Anger prägt die Mitte vieler Thüringer Dörfer und Gemeinden, Kirchtürme bestimmen die Silhouetten. Aber auch wenn die „Kirche im Dorf“ vielen Menschen wichtig ist, fällt es immer schwerer, diese mit Leben zu füllen.

Was machen wir mit unserem wertvollen Gut, der historischen Bausubstanz, die wir uns nicht wegdenken wollen, die wir aber auch nicht mehr ausreichend nutzen können? Wie können wir ein gemeinsames Nachdenken und die Entstehung sinnvoller und passender, aber auch quer gedachter und provokanter Ideen initiieren? Ist es möglich, 500 spannende Ideen für die Nutzungserweiterung, die Umnutzung oder die Veränderung unserer Kirchen zu befördern, zusammenzutragen und umzusetzen? 2017 erinnern wir an 500 Jahre Reformation - ein Anlass zum Feiern, aber vielleicht auch eine Besinnung auf die protestantischen Tugenden des Neu-, Um- und eben auch Querdenkens.

 

Mit dem Projekt STADTLAND: Kirche -Querdenker für Thüringen 2017, einem Kooperationsprojekt der EKM mit der IBA Thüringen, möchten wir eine Einladung an alle Gemeinden, alle Schwestern und Brüder, aber auch an eine breite Öffentlichkeit aussprechen, sich Gedanken zu machen und Ideen für unser zentrales Kulturgut Kirche in Thüringen zu sammeln, zu formulieren und sich ruhig zu trauen, querzudenken: Was könnten Kirchengebäude als belebende Zentren der Gemeinden alles sein?

 

Gebetskirche, Landschaftskirche, Kirchenturm-Turmkirche, Energiekirche, Marktkirche, Speicherkirche, Flüchtlingskirche, Bienenkirche, Waldkirche, Autobahnkirche, Hochzeitskirche, Meditationskirche, Schulkirche, Kunstkirche, Schlafkirche, Luftkirche, Himmelskirche, Kirchenmobil, Lebensortkirche, Zirkuskirche, Jugendkirche, Kinderkirche, Kulturkirche, Küchenkirche, Postkirche, Buchkirche, Tankkirche ... Stadtlandkirche oder auch die würdevoll verabschiedete Ruine. Was ist vorstellbar?

 

Dieses „Querdenker-Projekt" soll helfen, neue Idee zu generieren, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und zu informieren sowie neue Partner für Zukunftsstrategien zu finden. Das langfristige Ziel dieses Projektes ist einerseits die Initiierung eines öffentlich wirksamen Dialoges und andererseits die finanzielle und organisatorische Unterstützung bei der Umsetzung ausgewählter, verquerer Ideen.

 

Das ehrgeizige Ziel des Projekts sind „500 Ideen für Thüringer Kirchen", die in einer großen Ausstellung im Mai 2017 allesamt in der Kaufmannskirche gezeigt werden. Mit dem ersten Schritt, dem großen Ideenaufruf starten wir, hoffentlich mit Ihnen, am 19. März 2016 um 14 Uhr in der Kaufmannskirche in Erfurt.

Foto zu Meldung: Gemeinsam unterwegs mit dem gleichen Anliegen

Meininger Tageblatt

(15.02.2016)

Für die Schüler der Walldorfer Grundschule ist der Lernort längst nicht mehr nur die Schule. Es sind auch nicht mehr nur Lehrerinnen oder Hortnerinnen, die ihnen etwas beibringen… 

Walldorf–  Der Karnevalsumzug ist für die Mädchen und Jungen als auch für die Lehrerinnen der Grundschule Walldorf keine Pflichtveranstaltung. Dennoch macht der Großteil mit. Bei der Prunksitzung, die alljährlich am Karnevalsfreitag vor dem Umzug von Kindergarten und Schulen in Wasungen zelebriert wird, ist es anders.

 

Dieses närrische Stelldichein ist Pflicht. Dafür sind in diesem Jahr per Ausnahmegenehmigung sogar die Winterferien um einen Tag vorverlagert worden. Das Karnevalstagung  im Wasunger Paradies am Freitagvormittag war offiziell Schulunterricht.

 

Wer bei der Traditionspflege Karneval fehlte, brauchte einen triftigen Grund und eine entsprechende Entschuldigung. Aber das kommt kaum vor, weiß Karin Andres, die Leiterin der Walldorfer Grundschule. Denn die Prunksitzung, zu der alle Klassen Beiträge beisteuern, wird in der Bildungseinrichtung vorbereitet und dieser turbulente Vormittag steht auf der Liste der Dinge, die Schüler wirkliche gerne tun, oben.

 

Vielfältige Angebote Der Karneval ist, wie Karin Andres sagt, eine von vielen Schulveranstaltungen im Jahreslauf, die unter dem Motto „Lernen an einem anderen Ort mit anderen Partnern“ zusammengefasst werden kann. „Sie sind fester Bestandteil des Lehrplanes und finden in allen Klassen oder auch schulübergreifend statt.“ Die Angebotspalette, die den Klassenlehrerinnen und ihren Schülern zur Auswahl steht, ist bunt. Natur, Heimatkunde, Traditionspflege oder beispielsweise auch der Besuch eines Bürgermeisters in seinem Amt gehören dazu.

 

„Im Rahmen unserer Woche der Gewaltbereitschaft und Toleranz, die wir als wiederkehrende Veranstaltung hier mit hinzuzählen, sind viele öffentliche Behörden und Einrichtung wie die Polizei, das DRK, der ADAC, der Bildungsträger Meiningen, die Verkehrswacht und einige andere mit eingebunden, die uns dabei unterstützen“, erklärt Andres.

 

Zuverlässige und treue Partner der Grundschule sind seit Jahren im Rahmen dieses Projektes zugleich die Freiwillige Feuerwehr und der Heimatverein von Walldorf. Die Wehr präsentiert sich, ihren Fuhrpark und ihre Aufgaben wenigsten einmal im Jahr mit dem Effekt, dass sie dabei gleichzeitig Nachwuchs werben und gewinnen. Die junge Truppe mit ihren 30 Kindern und Jugendlichen, darunter Mädchen und Jungen, ist auf Kreisebene heute eine der stärksten Truppen. Alle Grundschüler sind mit dem Engagement im Ehrenamt vertraut.

 

Ähnlich wie die Angebote der Floriansjünger sind die Veranstaltungen des Heimatvereins, die beispielsweise Weihnachts- oder Osterbräuche vermitteln, aber auch Walldorfer Mundart vorstellen, ein Selbstläufer. „Die Themen wählen sie selbst aus und unsere Schüler kommen stets beeindruckt wieder zurück“, freut sich die Schulleiterin über den funktionierenden Austausch.

 

Einen starken Partner hat die Bildungseinrichtung auch mit der evangelischen Kirche des Ortes.Die Kontakte gehen weit über Religionsunterricht und Schülergottesdienst hinaus. Zuletzt hat Pfarrer Heinrich von Berlepsch den Grundschülern die Wiederaufbauarbeiten auf der Kirchenburg vorgestellt und erklärt, wie sie künftig einmal genutzt werden soll. „Wir sind gespannt, was da alles entstehen wird und freuen uns, dass wir die vielfältigen Möglichkeiten künftig nicht nur im Rahmen des Unterrichts, sondern auch in den Ferien nutzen können“, verweist Andres auf eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten. Mit Kletterwand, Zeltlager, Archäologie, Biotopkirche, Backofen nennt die Leiterin all die, die ihre gerade einfallen. „Wenn das alles so wird, wie geplant, dann bereichert das unser Schulleben. Wir können uns vorstellen, die Angebote dauerhaft nutzen und in unsere Aktivitäten mit einzubauen.“

 

Offene Kirchenburg

Für den Pfarrer und die Kirchgemeinde ist dies eine Offerte, die sie mit der sanierten Kirche nicht nur der Grundschule, sondern den Bürgern des Dorfes und der Gesellschaft machen. Sie wünschen sich eine breite Nutzung der Kirchenburg, die in zwei Jahren wieder komplett zur Verfügung steht. Mit einem sogenannten Gemeindeaufbaukonzept werben sie schon jetzt für ihre Vorhaben. Die Grundschule mit ihren derzeit 259 Schülern, 14 Lehrerinnen und sieben Erzieherinnen wird ein wichtiger Baustein in dem großen Puzzle Kirchenbelebung sein.

 

Hintergrund: Die Kirchgemeinde wollte von Anfang an mehr als nur die Wiedererrichtung einer ausgebrannten Kirche. Im Gemeindeaufbaukonzept, welches stetig ergänzt und vervollständig wird, spiegelt sich dieses Vorhaben wider.

 
Es stützt sich auf folgende Schwerpunkte: Arbeit mit Kindern und Familien innerhalb der Erlebniskirchenburg. Durch einfache Angebote wie Ausstellungen, historische Gartenanlage, Kletterwand und der Dinge mehr sollen Kirchengrenzen überschreitende Möglichkeiten für Begegnungen geschaffen werden. Denkmal- und Bodendenkmalpflege werden ähnlich gewichtig angelegt und präsentiert wie die musikalische Arbeit innerhalb einer flexiblen Kircheneinrichtung ausgebaut und gepflegt werden soll. Alles zielt auf eine offene Kirchburg ab, in der Andersgläubige und Andersdenkende aller Nationalitäten mit offenen Armen empfangen werden sollen, wie dies zum Beispiel beim jüngsten Tag der offenen Tür schon geschah.

Redakteur Oliver Benkert (Abdruck mit frdl. Genehmigung vom MT) 

Foto zu Meldung: Meininger Tageblatt

Eine Kirche, die jeder versteht

(23.01.2016)

Der Wiederaufbau der Walldorfer Kirchenburg ist mehr als eine Arbeit in Stein und Holz. Hier wird zugleich ein Konzept umgesetzt, welches der Gemeinde zu neuem Aufschwung verhelfen und aus einem biederen Gotteshaus eine Erlebniskirche machen soll, eingebettet in einem Reich aus Pflanzen und Tieren. Im Interview stellen Walldorfs Pfarrer Heinrich von Berlepsch und Karsten Merkel, leitender Architekt des Kirchenwiederaufbaus, vor, was im Zuge dessen in den kommenden Monaten alles passieren wird. Eine Antwort gibt es auch auf die Frage, ob das Krippenspiel 2016 wirklich schon in der Kirche durchgeführt werden kann.

 

Walldorfs Pfarrer Heinrich von Berlepsch und Architekt Karsten Merkel vor einem Modell der Kirche mit einer Ansicht auf die neu zu gestaltende Kirchenorgel, rechts neben dem Haupteingang. Der Auftrag zur Herstellung des Instruments ist ausgelöst. Die neue Orgel wird aber erst nach Fertigstellung des Kircheninneren eingebaut.    Foto: O. Benkert

 

Seit dem verheerenden Kirchenbrand im Jahr 2012 sind fast vier Jahre vergangen. Befinden Sie sich mit dem Projekt Wiederaufbau jetzt auf der Zielgeraden?

 

Architekt Karsten Merkel: Wir sind seit Januar 2013 auf der Zielgeraden – das ist eine lange Zielgerade.

Pfarrer Heinrich von Berlepsch: Wir errichten hier einen Kulturbau neu und keine Industrieanlage. Wir haben keinen festen Termin für die Fertigstellung. Während der Bauphase haben wir bemerkt, dass es gut ist, Ideen auch reifen zu lassen. Ziel soll es sein, eine Kirche wiederzuerrichten, welche die Walldorfer als die ihre erkennen und ins Herz schließen. Eine solche Kirche muss reifen. Wir suchen das Beste der Kirche, bauen nicht im Eiltempo sondern ergebnisorientiert.

 

Was haben Sie geschafft?

Merkel: Der erste Abschnitt war die Beräumung der Brandschäden und die Notsicherung. Bauabschnitt zwei war der Rohbau mit statischer Wiederherstellung des Mauerwerks, neuem Dachstuhl und Wiederaufbau des Kirchturms. Im letzten Jahr liefen verschiedene Arbeiten am und im Kirchturm und in der Kirche. Parallel dazu haben wir den neuen Leitergaden über dem großen Tonnengewölbe wieder aufgebaut.

 

Ein anderer Schwerpunkt war der Wiederaufbau der fünf Türme.

 

Merkel: Beginnend vom Leitergaden aus haben wir mit dem Nordturm angefangen, den wir modifiziert mit alten Balken des verbrannten Kirchturmdachstuhls wieder aufgebaut haben. Wir nennen ihn den Pavillon des verkohlten Holzes.

 

Von Berlepsch: Sachlich sind das alles Sicherungsarbeiten. Die drei Gaden neben dem Kirchenschiff haben auch einen neuen Schliff bekommen.

 

Merkel: Ja, die Gaden, die über dem Mittelturm an der Ostseite stehen, sind komplett saniert worden und dienen zusammen mit dem Turm als Technikgebäude. Dort kommt der Wärmetauscher hinein. Wir haben fünf Erdbohrungen auf dem Gelände vorgenommen, um Gemeindehaus und Kirche künftig über das Gerätehaus mit Erdwärme versorgen zu können. Es war eine bewusste Entscheidung zu einer ökologischen Heizvariante, die langfristig auch eine Kostenersparnis bringen wird.

 

Von Berlepsch: Den Ostturm krönt das neue Storchennest, 2015 errichtet. Es ist begehrt. Bis zu sieben Störche haben wir einmal schon in unmittelbarer Umgebung gesichtet. Das Storchennest ist Teil unserer Biotopkirche. Mit der Herstellung der Türme wollten wir im Außengelände Tatsachen schaffen, die so schnell wie möglich eine Besiedlung der Flora und Fauna wieder zulassen.

 

Demnach ist auch die Sanierung der Wehrmauer abgeschlossen?

Merkel: Teils nach kompletter Demontage ist die Mauer wieder aufgebaut worden, teils reichte ein Verfugen. Zwei Drittel der Mauer sind fertiggestellt.

 

Die anhaltende Bauzeit ist vor allem ein Zeichen dafür, dass auch Geld zur Verfügung steht. Was ist bislang investiert worden und wie viele Euros könne Sie in den kommenden Monaten noch ausgeben?

 

Von Berlepsch: Wir können unsere Arbeiten bis zum Ende hin gut ausführen. Sie sind durch die Versicherungsleistungen gut gedeckt und wir haben für Sonderleistungen auch noch Spenden zur Verfügung. Das heißt, die Finanzierung ist bis zum Ende der Baumaßnahme gesichert.

 

Wollen Sie keinen Zahlen nennen oder können Sie nicht?

Von Berlepsch: Ich möchte keine nennen. Es geht um unverschämt viel Geld.

 

Ist das ein Glücksfall, dass Sie nicht auf jeden Cent schauen müssen?

Von Berlepsch: Das ist vor allem das Ergebnis einer guten Planung mit allen Beteiligten. Nach dem Versicherungsrecht steht uns ein Ersatzbau zur Verfügung, der mit Geld untermauert worden ist.

 

Das Krippenspiel 2016 wird in der Walldorf Kirche aufgeführt. Das haben Sie, Herr Pfarrer, im Sommer zur Gadeneinweihung gesagt. Stehen Sie auch ein halbes Jahr später noch zu Ihrem Wort?

 

Von Berlepsch: Ich habe es zum jüngsten Krippenspiel wieder gesagt. Zum Ende des Jahres werden wir in der Kirche dichte Fenster und einen Fußboden haben. Das versetzt uns in die Lage, ein Krippenspiel durchzuführen. Die Kirchweihe wird voraussichtlich 2017 stattfinden.

 

Merkel: Und das ist auch realistisch.

 

Was wird 2016 mit Blick auf die Innengestaltung der Kirche alles passieren?

 

Von Berlepsch: Aktuell läuft der Künstlerwettbewerb für die Gestaltung der Bleiglasfenster. Die Vorschläge sollen bis Ende März vorliegen. Daraus wird der beste ausgesucht.

 

Gestalterisch sind die Fenster ähnlich wie die Glocken ein großes Thema. Sie sind ein Spezifikum der neuen Kirche, weshalb sie eine eigene Rolle im Kunstkonzept bekommen. Ich möchte erreichen, dass Kinder diese Gestaltung verstehen und begeistert mit dem Finger darauf zeigen. Es sollen sprechende Fenster werden, die schnell verstanden werden und keine komplizierten liturgischen Stellungnahmen abgeben.

 

Merkel: Wir haben uns im letzten Jahr die Ausstellung „Glanzlichter“ im Naumburger Dom angeschaut. Sie hat uns die Palette der Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Da haben wir acht Künstler ausgewählt, unter ihnen ist beispielsweise auch ein Autist, der eine ganze andere Betrachtungsweise hat.

 

Die Entscheidung zur Orgel fiel noch vor den Fenstern ...

Von Berlepsch: Das war ein großes Stück Arbeit, denn an der Orgel hängt die gesamte Innengestaltung. Über ein halbes Jahr haben wir uns in einem Team mit der Innengestaltung beschäftigt.

 

Merkel: Ähnlich wie jetzt bei der Fenstergestaltung haben wir im letzten Jahr ein Kolloquium mit vier Orgelbauern durchgeführt, die uns nach unseren Vorgaben einen Vorschlag zur Orgelgestaltung unterbreitet haben.

 

Dann haben wir uns alles genau angeschaut und einen Sieger gekürt. Den Zuschlag erhielt der Mitteldeutsche Orgelbau. Der Auftrag ist ausgelöst und die Detailabstimmungen laufen. Für die gesamte Innenarchitektur zeichnet übrigens das Architekturbüro Osterwold und Schmidt aus Weimar verantwortlich.

 

Wann kommt die neue Orgel?

Von Berlepsch: Ein Jahr nach Kirchenfertigstellung, weil sie ein bestimmtes Raumklima braucht.

 

Merkel: Wenn wir Anfang oder Mitte 2017 fertig sind, dann kommt die Orgel 2018.

 

Der Fußboden wird aus Sandstein gestaltet. Wie wird die Möblierung aussehen?

Von Berlepsch: Der Fußboden wird in Form eines Puzzles gestaltet und die Spuren der archäologischen Funde im Kircheninnenraum abbilden.

 

Merkel: Wir haben einen Aufmaßplan von allen Fundstätten in der Kirche. Die großen Fundstätten, wie die drei Grüfte, wollen wir durchscheinen lassen. Der Besucher erfährt bei Punkt eins im Altarraum beispielsweise, dass sich hier das Grab mit dem Goldring befindet. Es wird also eine Spurensuche mit Hilfe des Fußbodens im Kirchenraum geben.

 

Von Berlepsch: Die Idee stammt aus der Arbeit mit Kindern.

 

Was ist aus dem Goldring, besser bekannt als Hochzeitsring, und der Idee, diesen für Eheschließungen nachmachen zu lassen, geworden?

 

Von Berlepsch: Wir haben niemanden gefunden, der dies handwerklich wie gewünscht umsetzen kann. Wir könnten nur im 3D-Verfahren ein Muster erstellen. Die Idee steht, aber die praktische Umsetzung ist offen. Anfragen gab es schon. Im Augenblick haben wir aber anderes zu tun.

 

Wie beispielsweise die Möblierung der Kirche ...

Merkel: Das größte Möbelstück ist in seiner Kubatur die Orgel. Das wird hergestellt. Nächstes Ausstattungsstück ist der Altar mit einem Stehpult und einem Taufbecken. Wir hatten in der Kirche sechs Epitaphien. Davon lassen wir vier Stück wieder rekonstruieren, die einen Platz bekommen und eingepasst werden müssen.

 

Von Berlepsch: Dazu planen wir eine Bestuhlung, die unter anderem eine Kirchennutzung in zwei Richtungen ermöglicht. Wir tasten uns entsprechend der Rangordnung an Fußboden, Orgel, Fenster und Decke langsam heran und werden schauen, was zu diesen Teilen passt. Wir möchten im Inneren eher spartanisch bleiben. Das Wesentliche der Kirche ist die Flexibilität.

 

Biotopkirche, Radfahrerkirche, Kinderkirche, Fensterkirche, Kirchenburg für Kletterfreunde – wie soll die Walldorfer Kirche der Zukunft aussehen?

 

Von Berlepsch: Der Kirchenbrand ist für uns eine Botschaft und ein Auftrag. Wir wollen nicht bei der Wiedererrichtung des Gebäudes stehen bleiben.

 

Deshalb haben wir gesagt, wir brauchen parallel dazu ein Gemeindeaufbaukonzept. Darin hat uns auch der sichtbare Rückgang der Volkskirche bestärkt, der nicht nur der demografischen Entwicklung geschuldet ist, sondern auch in direktem Zusammenhang mit sich verändernden Menschen, deren Selbstverständnis, Bedürfnissen und Lebensformen steht. Wir wollen versuchen, die christliche Botschaft und Lebensart in den Alltag möglichst vieler Menschen zu übersetzen und ihnen dazu entsprechende Angebote unterbreiten.

 

Warum genügt eine einfache Kirche für Gläubige, wie sie früher einmal war, heute nicht mehr?

Von Berlepsch: Es wird eine einfache Kirche, die die Menschen abholt, vom Kind bis zum Greis. Eine einfache Kirche mit Veränderungen und Ergänzungen. Die alte Kirchentradition ist uns in einigen Punkten zu kompliziert, um sie Menschen so anzubieten. Wir wollen eine Kirche, die jeder versteht, die gelebt werden kann und offen für alle ist. Es fließt beim Wiederaufbau sehr viel Geld. Ich möchte jeden Euro so einsetzen, dass damit möglichst viel Freude und Gotteserlebnis erfahren werden kann. Wir bauen übrigens auch nicht für die Vergangenheit, sondern für die Menschen von morgen.

 

Merkel: Die Walldorfer Kirchenburganlage war schon immer eine andere Welt. Man muss sie erleben. Dieses spezielle Gefühl, welches sie vermittelt, wollen wir weiter ausbauen als Ort der Besinnung, als Ort zum Wohlfühlen.

 

Die Resonanz zum letzten Tag des offenen Denkmals hat gezeigt, dass den Menschen die Vielfalt, die ihnen auf der Kirchenburg geboten wird, gefällt. Hat Sie das in Ihrem Tun bestärkt?

 

Von Berlepsch: Ja. Wir haben den Tag auch ganz bewusst unter den Slogan „Mit Händen arbeiten“ gestellt. Diesen Aktivteil haben die Kinder sehr schön aufgegriffen. Wir werden dies fortführen. Hier in der Burg soll künftig zum Beispiel auch die Feuerwehr ihre Ausbildungen machen, hier soll man zelten und auch sein Brot in einem Ofen backen können. Es gibt auch eine Anfrage vom Alpenverein, der das Areal nutzen möchte. In all diesen Bereichen können wir missionarisch tätig sein.

 

Die Archäologen waren lange Zeit vor Ort aktiv. Ist Ihre Tätigkeit abgeschlossen?

Von Berlepsch: In Walldorf nie.

 

Was waren die spektakulärsten Funde?

Merkel: Wir haben über 300 archäologische Funde in den letzten drei Jahren in der Kirche und in den Außenanlagen gemacht und haben 120 sogenannte geordnete Grabstätten. Das heißt, wir haben um die 120 Skelette gefunden. Daneben haben wir alte Bebauungsstrukturen ausgegraben, die per archäologischem Bodenradar in diesem Jahr noch genauer untersucht werden. Eine Präsentation zu alledem wird es am 16. Februar um 19 Uhr im Gemeindezentrum Kressehof geben. Den Vortrag hält Dr. Seidel vom Denkmalamt.

 

Von Berlepsch: Ich habe Herrn Seidel auch gebeten, jemanden zu suchen, der vielleicht sogar mal eine Dissertation darüber schreibt, denn es ist alles sehr umfangreich und sensationell. Am Ende sollte ein Buch entstehen. Voraussetzung dazu ist die wissenschaftliche Aufarbeitung, die sich auch Dr. Seidel wünscht.

 

Und wer soll ein solches Buch schreiben?

Von Berlepsch: Das wird sich zeigen. Ich sehe es als Öffentlichkeitsarbeit der regionalen Denkmalpflege.

 

Herr Pfarrer, wenn der Wiederaufbau der Kirchenburg abgeschlossen ist, werden Sie gehen, haben Sie kürzlich gesagt. Nun werden sich sicher einige Walldorfer wünschen, dass der Aufbau ewig dauern möge. Aber mal im ernst, wann werden Sie Walldorf verlassen?

 

Von Berlepsch: Im Sommer 2019. Da habe ich mein Rentenalter erreicht.

 

Ist der Wiederaufbau dann wirklich abgeschlossen?

Von Berlepsch: Der Wiederaufbau ist eher abgeschlossen. Ich darf den Start mit all seinen neuen Möglichkeiten also noch mit anschieben. Ganz besonders freue ich mich auf das erste Kletterlager mit Jugendlichen an der Burgmauer. Mit Spannung erwarte ich das vorher stattfindende internationale Bildhauersymposium, welches die Mehmelser Holzbildhauerin Eva Skupin organisieren und betreuen wird.

 

Im Rahmen dieses Künstlerlagers sollen im Sommer 2017 die Restbestände vom Brand in Form von historischen Balken und Steinen aufgearbeitet und für die Kirchenburg nutzbar gemacht werden. Das ist auch ein Aspekt der Öffentlichkeitsarbeit. Dazu kommt aus jedem Erdteil ein Künstler.

 

Ist für Sie als Pfarrer bereits ein Nachfolger im Gespräch?

Von Berlepsch: Seit Monaten wird in Walldorf heftig über meine Nachfolge diskutiert. Ich gehe fest davon aus, dass der Gemeindekirchenrat konkret auf die Suche nach einem Nachfolgerkandidaten gehen wird, der zu unserem Gemeindeaufbaukonzept der Erlebniskirchenburg passt und genauso zum neuen vereinigten Kirchspiel Walldorf-Metzels.

 

Beschlusslage des Kirchenkreises ist eine Ausschreibung der neuen Pfarrstelle für das Kirchspiel. Das warten die Walldorfer nicht ab, weil sie es nicht den Zufall überlassen wollen. Sie gehen aktiv in die Spur und haben schon genaue Vorstellungen für das Ausschreibungsprofil. Sie werden sich auch über kurz oder lang mit den Nachbargemeindekirchenräten treffen und über die Details sprechen.

Foto zu Meldung: Eine Kirche, die jeder versteht

Tag des Offenen Denkmals

(06.09.2015)

Handwerk - „Mit den Händen arbeiten“

Das große Thema für den Tag des Offenen Denkmals lautet „Handwerk, Technik, Industrie“ - wir setzen unseren individuellen Schwerpunkt. Anlass sind die Nachwuchssorgen unserer Baubetriebe. Wir wollen zeigen, dass Handwerk und Denkmalsanierung begeistern können, wollen Lust machen, mit Händen Bleibendes zu schaffen.

Richtfest

(10.07.2015)

Es ist mir eine große Freude, im Namen des Gemeindekirchenrates alle Beteiligten und Verantwortlichen für den Wiederaufbau unserer Walldorfer Kirche für Freitag 11. Oktober 14.00 Uhr in unsere Kirchenburg einzuladen.

 

Der große Autokran wird nicht nur den Turmhelm und die restaurierte Wetterfahne aufsetzen, nach dem Richtspruch soll auch heftig gefeiert werden und es gibt dabei genügend Zeit für Kontakte.

 

Schon vorab möchte ich mich bei allen für die wirklich gute Arbeit bedanken und möchte Sie/Euch bitten, diese Einladung innerhalb der Firma an alle Beteiligten weiterzugeben. Alle sind eingeladen und werden auch erwartet, vom Lehrling bis zum Meister - bitte auch an die Subunternehmer denken, denn ich habe nicht alle Kontaktadressen!!!

Jetzt die Kirche von Morgen bauen

(01.04.2015)

Jetzt die Kirche von Morgen bauen

Mittwoch, 1. April 2015 Seite 15 WERRA-BOTE

Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Zeitung „Meininger Tageblatt“

Artikel von Oliver Benkert

Drei Jahre nach dem verheerenden Kirchenbrand in Walldorf laufen die Wiederaufbauarbeiten auf Hochtouren. Es wird auf jeden Fall noch weitere drei Jahre dauern, bis die in Thüringen einmalige Kirchenburgsanierung zum Abschluss kommt.

 

 

 

Modell der Kirchenburg, Architekt Karsten Merkel

 

Walldorf - Jeder, der einmal ein Haus gebaut hat, weiß, dass man mit bauen eigentlich nie fertig wird. Ist man hinten fertig, fängt man vorne wieder an. So wird es sicher auch der evangelischen Kirchgemeinde Walldorf ergehen, die nach dem Brand am 3. April 2012 mitten im Dorf eine der größten Kirchenbaustellen Thüringens einrichtete. In den drei Jahren, in denen vor allem Handwerker unterschiedlichster Gewerke vor Ort tätig waren, konnte Beachtliches geleistet werden: Komplett saniert steht der Turm da und gefällt mit seinem neu verfugten Sichtmauerwerk. In ihm als Herzstück schlagen vier nicht mehr ganz jungfräuliche Bronzeglocken und drei Zifferblätter zeigen den Menschen die Zeit an. Sichtbares Zeichen des Baufortschritts ist zudem das mit roten Ziegeln eingedeckte Kirchendach.

 

Die Burg ist die Baustelle

Was sich sonst noch tat und tut, erschließt sich bei einer äußerlichen Betrachtung nicht. Dazu muss man hinein in die Baustelle und sich auf einen Rundgang einlassen. Möglichst in Begleitung der beiden Protagonisten des Wiederaufbaus, Pfarrer Heinrich von Berlepsch und dem leitenden Architekten Karsten Merkel. Ansonsten kommt man nämlich aus dem Staunen kaum heraus und verliert schnell die Übersicht. Denn die Zeit, in der allein die Kirche mit ihrem Turm im Mittelpunkt stand, ist längst vorbei. Die Baustelle ist die Burg, das Gotteshaus ein Teil von ihr. Und die Baustelle ist umfangreicher, als viele bisher glaubten.

Architekt Merkel fasst dies mit einem Satz zusammen: „Wir haben die Hälfte des Sanierungsaufwandes noch lange nicht erreicht." Das wird einem schnell bewusst. Betritt man den Fußweg hinauf zur Kirche, zeigen einem Gerüste am äußeren Mauerwerk schon an, dass man auf Sanierungsterrain steht. Spätestens am Eingangsbereich wird deutlich: Vorsicht, überall Baustelle!

Handwerker haben den steinernen Torbogen abgenommen, um den Sockelbereich sanieren zu können. „Hier müsst ihr drei bis vier Steinschichten abtragen", erklärt Merkel einem Vorarbeiter, wie das angrenzende Mauerwerk, welches das Tor stützt, wieder eigene Standfestigkeit erlangt. Dann zeigt er Pfarrer von Berlepsch eine Zeichnung, auf der ein spitz zusammenlaufendes, massives Holztor zu sehen ist. Gedacht ist es für den Eingangsbereich. Offenbar gibt es da noch Gesprächsbedarf. Einig sind sich aber beide, den Eingang mit einem geschlossenen Tor, ausgestattet mit einer kleinen eingebauten Zugangstüre, zu versehen.

Das weckt die Neugierde künftiger Besucher. Wenn sie das Tor durchschreitend geradeaus weiterlaufen, stoßen sie direkt auf den nördlichen Burgbereich, der momentan so hergerichtet wird, dass er sich hervorragend für unterschiedlichste Anlässe, für Feiern und Feste eignet. Auf der großzügigen Fläche, die sich leicht erhöht zur Burgmauer zieht, wird eine überdachte Freilichtbühne entstehen. Geplant ist hier der Aufbau eines offenen Fachwerkgebäudes, wie es einst als Leiter-Gaden dort schon einmal stand. Erst das Fehlen jenes Nebengelasses hat gezeigt, wozu es noch diente: Es schützte den darunterliegenden Keller vor Nässe.

 

Ertüchtigt werden im Zuge des Neubaus der Burganlage auch wieder die vier Ecktürme. Der Nordturm, rechts neben der überdachten Terrasse, wird zu einem besonderen Blickfang ausgebaut. Auf dem Mauerstumpf wird die alte Haube des Kirchturmes aufgesetzt. Das Feuer hat dem einst krönenden Zierwerk mit seinen rund 400 Jahre alten Eichenbalken nicht viel anhaben können. Es wird als „Pavillon des halb verkohlten Holzes" eine Augenweide - und ein Aussichtspunkt. Der zweite Turm an der Nordmauer wird zwar auch saniert und hergerichtet, soll aber nicht öffentlich zugänglich sein.

 

Grüne Oase der Stille

Anders die beiden Türme auf der gegenüberliegenden Seite. Der Ostturm, heute Träger des erhöhten Storchenhorstes, kann über eine Treppe nach unten quasi von innen besichtigt werden. Sein Pendant, der Südturm, erhält eine obere und untere begehbare Plattform. Die quirlige Nordseite der Burg bekommt mit Südseite ein Gegenstück. Und zwar eine grüne Oase der Stille, die zum Innehalten anregen und der Natur mit Pflanzen und Tieren Raum geben soll. Sie wird daher nur beschränkt begehbar sein.

„Ich kann mir zum Beispiel eine Nutzung im Rahmen des Biologieunterrichts vorstellen." Es ist eine von vielen Ideen des Geistlichen, mit denen er eine Kirche von Morgen errichten will, die in seiner Vorstellung ein heiliger, aber auch ein weltlicher Ort werden soll. Wen wundert's da, dass der höchste Punkt der Außenmauer, die in den kommenden Monaten Stück für Stück in die Kur genommen wird, gleichzeitig als Kletterwand nutzbar sein soll. Weil das Abseilen am Turm aus verschiedenen Gründen nicht mehr möglich ist, wird diese Funktion auf die zehn Meter hohe Sandsteinwand mit Blickrichtung Pfarrgasse übertragen.

 

Ein offener Raum

Fantasie ist zugleich bei der Ausgestaltung des Kircheninneren gefragt. Noch kann sich kaum einer vorstellen, wie das religiöse Wohnzimmer der Gemeinde mit seinen 34 unterschiedlich verglasten Fenstern in all seiner Offenheit einmal ausgeleuchtet und strahlen wird. Auch nicht, wie die neue Kirche im Baustil von 1580 aussieht, von welcher der Pfarrer gerne redet. Es wird ein großzügiger Raum ohne Emporen sein. Das steht fest. Er wird mit einer modernen Orgel bestückt, die in der Ecke links neben dem Hauptzugang eingebaut wird. Offen stellt sich Heinrich von Berlepsch zugleich den Altarraum vor. Die Gesamtausstattung darf man sich spartanisch, zweckentsprechend und praktisch denken. Was alles wie Zukunftsmusik klingt, beschäftigt seit drei Jahren eine Vielzahl an Fachleuten.

In die Sanierung der Kirchenburg sind bislang 3,2 Millionen Euro geflossen. 300000 Euro gingen an Spendengeldern ein. In den nächsten Jahren wird das ehrgeizige Projekt weitere Millionen verschlingen.

„Meininger Tageblatt“, 1. 4. 2015, von Oliver Benkert

 

 

Plan der Kirchenburg, Architekt Karsten Merkel

 

 

Zwischen Sonntagspredigt und Erlebniskirche

Fragen von Oliver Benkert

Walldorfs Pfarrer Heinrich von Berlepsch beantwortet im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Kirchenburg drei Fragen, die viele Menschen bewegen.

 

Wann wird das Walldorfer

Gotteshaus wieder nutzbar sein?

Weihnachten 2016 möchte ich das Krippenspiel als besonderes Ereignis in der neuen Walldorfer Kirche aufführen lassen.

 

Was versprechen Sie sich von

einer Umgestaltung der Kirchenburganlage

zu einer Erlebniskirche?

Wir, der Architekt Karsten Merkel und ich, wollen, dass Kirche funktioniert als Kinderkirche, als Biotopkirche, als Radfahrerkirche, als religiöser und kultureller Ort für die unterschiedlichsten Anlässe, Feste und Feiern.

 

Warum muss eine Kirche heute

mehr als nur eine Kirche sein?

Weil ich mit einer Sonntagspredigt alleine heute keinen mehr hinter dem Ofen vorlocke.


Veranstaltungen

03.05.2024 bis 03.05.2024
19:00 Uhr bis Uhr
Andachtsreihe "Berührt - Lebensexperten kommen zu Wort"
Dieses Jahr geht in unserer Andachtsreihe von Friedensstiftern und BrückenbauerInnen Der Abend steht unter dem ThemaWenn aus Liebe Streit wird mit Daniel Kunz, Dipl.-Sozialpädagoge in der Erziehungsberatung/Sarterstift (Sozialwerk Meiningen gGmbH)
 
05.07.2024 bis 05.07.2024
19:00 Uhr bis Uhr
Andachtsreihe "Berührt - Lebensexperten kommen zu Wort"
Dieses Jahr geht in unserer Andachtsreihe von Friedensstiftern und BrückenbauerInnen Der Abend steht unter dem ThemaAlltagsstreit (nicht nur) unter Nachbarn mit Silvia Seifert, ehemalige Schiedsfrau für Meiningen
 
13.07.2024 bis 13.07.2024
19:30 Uhr
Thüringer Orgelsommer
Bach & FriendsKonzert im Rahmen des Thüringer Orgelsommers mitAndreas Conrad, Schmalkalden spielt ... [mehr]
 
06.09.2024 bis 06.09.2024
19:00 Uhr bis Uhr
Andachtsreihe "Berührt - Lebensexperten kommen zu Wort"
Dieses Jahr geht in unserer Andachtsreihe von Friedensstiftern und BrückenbauerInnen Der Abend ... [mehr]